Freitag, 16. November 2012

Mountainbike Chronicles

Part 1 - Brocken Reloaded

Es soll Typen geben, die lassen sich von Damen in Lack und Leder die "Cojones" malträtieren...

Ich fahr auf einem dürftig gepolsterten Sattel an dessen anderen Ende ein Mountainbike geschraubt ist, steinige Schotterpisten runter...

Matsch ist das Element. Die grobstolligen Reifen schleudern einem ständig genug davon ins Gesicht und verzieren das Grinsen bis es zwischen den Zähnen knirscht.


Und dann kommen wir nach einer gefühlt ewigen Tragepassage wieder auf einen festen Weg und es fängt an zu schneien. Der erste Schnee für mich in diesem Herbst bzw. Winter. Auf meinem inzwischen dritten Trip in den Harz.

Loic ist vielleicht 200m vor mir. Ich weiß es nicht, weil ich ihn nicht mehr sehen kann. Auch die ganzen Wanderer, die zu Scharen oben aus dem Zug gestiegen sind und "nur" runter wandern, erkennt man bis auf wenige Meter gerade so.


Oben am Brocken ist das Tagesziel erreicht. Das zweite Mal in diesem Jahr und zum zweiten Mal bei ungemütlichen Wetterbedingungen. Mein Gehirn kann nur noch an zwei Dinge denken: Kohlenhydrate und Zucker. Und bitte so schnell wie möglich. Erst jetzt spüre ich, wie nass geschwitzt ich bin.


Kann es einen besseren Ort als diesen Gipfel geben, um sein Mountainbike zu taufen? Feierlich wird es mit Iso-Plörre auf den Namen: Luis T. Renker getauft.

Zurück müssen wir gefühlt ewig die kalten Temperaturen ertragen.
Ist der kleine Finger noch fühlbar? Schalten fällt schwer, die Füße bewege ich, um das Kribbeln los zu werden. Morgens unten in Bad Harzburg noch 8 Grad, jetzt das selbe nur in Minus. Später werden wir das bei 90 Grad ausschwitzen. Aber bis dahin ist es noch weit.


Sechs Stunden habe ich heute nur an eins gedacht: Kurbeln und die nächsten zehn Meter vor mir und ab und zu den Gedanken ans Umdrehen verdrängt. Es ist unglaublich, aber ich habe an nichts außer Radfahren gedacht.


Part 2 - Siebertal

1 1/2 Wochen später sind wir wieder hier, in dem Mittelgebirge, dass nur zwei Autostunden entfernt ist und eine unbeschreibliche Vielfalt an Fahrvergnügen bietet.
Das Wetter belohnt uns mit einem strahlend blauen Himmel. Das haben wir uns nach den letzten Malen verdient. Wir starten im Siebertal und schon nach 1,5 km müssen wir das Bike tragen, weil unser weg im Nichts endet.
Mal auf Schotterwegen, mal auf schmalen Wanderpfaden geht es Richtung Norden. Über 20 Kilometer treffen wir keine anderen Menschen, genial!


Die Entscheidung fällt schwer: Grinsen und Matsch zwischen die Zähne bekommen oder das Grinsen verkneifen?

Über den "Alten Briefträgerweg" fahren wir nach Sankt Andreasberg, heizen die 15% Strasse durch den Ort runter, um uns danach direkt in einem Waldweg, der gefühlt über 20% Steigung hat, den letzten Berg vorm Hotel zu erklimmen. Die Regel ist ganz einfach. Den Hintern artig aufm Sattel lassen, sonst dreht das Hinterrad durch und den Oberkörper schön nach vorne, damit der Vorderreifen wenigstens etwas Anpressdruck hat.


Am nächsten Tag soll es eine anständige Tour werden. Bei perfekten Licht, dass dass die Sonne durch die Bäume in den Wald bringt, geht es Richtung Süden über den grossen Knollen. Hier haben wir den ersten atemberaubenden Ausblick auf den Harz. Auf grandiosen, gefühlt unendlich langen, mit Laub bedeckten Single Trails gehts bergab zur Kupferhütte. Der Weg ist kaum zu erkennen. Wieder mit ordentlichen Tragepassagen über den Bismarckturm fahren wir nach Bad Lauterbach. Die vielen kleinen Wege sind einmalig.



Nach einem doppelten Espresso fahren wir an der Odertalsperre entlang und danach einen ewig langen Anstieg wieder Richtung Sankt Andreasberg. Hier nutzen wir natürlich wieder die steil abfallende Hauptstrasse, um den Tacho mal über 60 kmh zu bringen.



So ein Hefeweizen schmeckt nach so einem Tag ganz anders!




Freitag, 2. November 2012

Harz, Harz, Harz

Musik kann süchtig machen. Schokolade auch... Ich bin voll auf Harz.

Die Tagestour mit Loic auf den Brocken hat mich infiziert.
Auch, wenn es kalt war, wenn es naß war und wenn man am Anstieg über den Hirtenstieg (der selbst unter Wanderen als "hart" beschrieben wird) am "kotzen" ist.
Es ist ein unbeschreibliches Gefühl oben zu sein.



Ergebnis:
Dieses Wochenende Mountainbike unterm Hintern und in einer Woche wieder und natürlich im Harz und natürlich mit Loic. Wie ich uns kenne, werden wir auch mit ein paar Dopingmitteln* experimentieren.


Allerdings ist die Zeit zwischen den Touren für meinen Geschmack zu lang.
Also, was machen, wenn es zu dieser Jahreszeit gefühlt andauernd dunkel ist?
Selbst das Navi im Auto springt nur selten aus der Nachtdarstellung in den Tagesmodus...
Aktueller Masterplan: Mit dem Rad zu Arbeit. So oft es geht... im Winter. Immer.


*Flaschen Rotwein

Montag, 27. August 2012

I'm a Nordseeman!


Eigentlich sollte es schon die zweite Mitteldistanz in diesem Jahr sein,
aber mein Fuss hat das anders gesehen. Monatelang war kein Lauftraining möglich.
Und die Augath-Tour-Wettkämpfe, die ich trotzdem durchgezogen habe, waren nicht gerade förderlich.

Seit einigen Wochen dann die Erlösung. Ich konnte wieder schmerzfrei Laufen, ganze 2,6km, Yeah! Genau genommen sechs Wochen vor dem Nordseeman. Also wenig Zeit für viel Vorhaben. Schnell die eigene Regel aufgestellt. Jeden zweiten Tag laufen und immer einen Kilometer mehr. Klar, ich hab mich natürlich nicht daran gehalten und doch mehr gemacht.

Und ein Funken von Chance auf den Nordseeman zeichnete sich ab... Langsam kommt die alte Motivation wieder. Schwimmen, Laufen, Radfahrern so oft es geht, egal. Und immer ein bisschen in den Körper hören, ob der Fuss noch dabei ist. Der Highlight ist die lange Tour Anfang August mit Loic. Wir fahren auf einem Sonntag mal eben 180km unter 6 Stunden. Das letzte Mal bin ich eine ähnlich lange Strecke vor 3 Monaten gefahren, es war genial! Aber auch das Lauftraining scheint zu "laufen". Ich bin für meine Verhältnisse und in anbetracht des wenigen Trainings überraschend schnell.

Am 10.08. endete dann der Anmeldeschluss, an dem habe ich mich dann auch in die Starterliste gebracht. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Zumal das Fan-Team auch schon seine Planung aufgenommen hatte.

Dann der Wettkampftag
Die einen meditieren vor Wettkämpfen, hören Musik, die anderen sind nervös.
Ich beruhige mich mit einem monumentalen Klogang.

Eigentlich müsste ich nervös, aufgeregt, hibbelig sein.
Aber wie schon bei anderen Wettkämpfen ist da nichts außer konzentrierter Ruhe oder Respekt vor der Länge. Immer wieder schwirrt mir das Lied von Walter Elf durch den Kopf: "Das ist die Angst vom Tormann beim Elfmeter…" und weiter "…das ist die Angst, die jeder von uns kennt…" Aber die Ruhe dominiert.  Vielleicht mache ich das ganze, um diese Ruhe und Klarheit zu haben? Nee, ich mache es, um das Jahr über den Hintern hoch zu bekommen und zu trainieren.

Als wir in Wilhelmshaven ankommen, ist die Wechselzone noch nicht offen und ich muss mit dem Einchecken warten. Wir gehen zum Hafenbecken, in dem gleich geschwommen wird. Dörthe hat mir vom Vorjahr von hohen Wellen und jeder Menge Quallen berichtet. Den Gedanken daran hatte ich erfolgreich verdrängt. Es ist windig und kalt, irgendetwas bei 14 Grad. Laut Prognose soll es aber trocken bleiben.

Dann kann ich einchecken und suche mir einen Platz für's Rad.
Dann, eine halbe Stunde vor Start in den Neo gepellt und und zum Hafenbecken.
Dörthes Eltern, ihr Bruder und meine Mama sind auch dabei (als Zuschauer).
Philipp sagt noch: "Hier brauchen wir keine Salty Sticks, ein paar kräftige Schluck aus dem Hafenbecken tun es auch" Ich denke, dass ich darauf verzichten könnte, aber ich weiss auch, dass es sich wohl nicht vermeiden lässt.


Dann ab ins Wasser, gleich geht's los, zwei Runden und 1,9 Kilometer. Das Wasser ist überraschend warm. Und dann gleich der nächste Überraschungseffekt, die Wasserlage fühlt sich perfekt an.
Ist es das Salzwasser, Neo… keine Ahnung, es ist geil.
Die ersten Runden beim Einschwimmen zeigen, dass die Wellen mir keinen grossen Stress machen werden. Dann der Startton. Es geht los. Vor mir liegen weit über 5 Stunden (oder fast 6?) der Anstrengung mit viel zu viel Zeit zum Nachdenken.
Ich hab mich etwas aussen eingereiht und finde gut meinen Rhythmus. So schaffe ich die erste von zwei Runden gut. Bei der zweiten Runde finde ich einen anderen Schwimmer, der etwas schneller als ich ist. Ich hänge mich in seinen Sog und kann so die zweite Runde ordentlich Kräfte sparen.
Ein paar Mal versuche ich, vorbei zu schwimmen, aber ich muss merken, dass es zu anstrengend ist.
Am Hals scheuert die Neokante mit Hilfe von Salzwasser den Nacken wund.
Dann auf die Zielgrade und raus aus dem Wasser. Dörthe erzählte mir später, dass ich deutlich schneller als sonst bin. So habe ich mich auch gefühlt, geil!


Dann geht es aufs Rad. 90 Kilometer über fünf Runden.
Die erste Runde läuft richtig gut. Zu gut, wie sich später zeigt.
Mit dem Wind fahre ich in der ersten von fünf Runden mit dem Wind raus. Irgendetwas bei einem 36er Schnitt. Zurück gegen den Wind mit einem 31-32er Schnitt. Also eine coole Radzeit ist auch möglich.
Das Anfeuer-Team hat sich an der Brücke in der Nähe vom Start positioniert und macht richtig gute Stimmung. Die zweite Runde läuft auch noch gut. Aber die dritte und vierte haben es in sich.
Gefühlt kommt der Wind von überall, aber nicht von hinten oder vorn. Vielleicht bin ich aber auch nur schon so fertig… Dann in die fünfte Runde, gleich ist es geschafft. Ich hab die Hälfte gerade geschafft und sehe den Wendepunkt vor mir. Da sehe ich, was die dunklen Wolken bringen. Eine reine Wasserschlacht. Von einer Minute auf die andere steht das Wasser zentimeterhoch auf der Strasse und ich bin durchtränkt… Zehn Minuten später und ich wäre verschont geblieben. Egal. Den kleinen Rest klatschnass zurück und zur Wechselzone.


Der Wechsel dauert ewig. Ich bin so alle, dass ich mir viel Zeit lasse.
Dann geht es auf die Laufstrecke. Es ist schon wieder trocken, ich natürlich nicht.
Ich komme schnell in mein Tempo. Ein Blick auf die Uhr, einen Peace von 5:30. Was?!?
Gefühlt laufe ich langsamer, ich beschließe, mich etwas zurückzuhalten, um die 20 Kilometer zu überstehen. Nach zwei Runden die Erkenntnis: Es ist eine Endzeit unter 5:30 Stunden drin, der Hammer! Ich bekomme es hin, den Schnitt über die ersten drei von vier Runden zu halten. Bis hier hin
läuft es so gut, dass ich es glatt genießen kann. Mein Fuss macht auch keinen Stress, Perfekt.
Die letzte Runde hat es in sich, zwei Kilometer falle ich unter 6 Minuten, der magischen Grenze für die gute Zeit. Dann der Einlauf in den Zielkanal, alles voller Menschen. Ich kann aber irgendwie nur geradeaus gucken. Hinter mir höre ich Schritte und ich gebe nochmal Vollgas. Dass mich einer aus der selben AK hier überholt darf nicht passieren. Im Ziel sehe ich, dass es nur eine Staffel war.


Dörthe, die Family und meine Sportkollegen Philipp und Andreas warten schon.
Ich kann kaum sprechen, mir fehlt etwas die Luft, aber es ist ein bisschen Schade,
dass es schon vorbei ist. Am Ende sind es 5:26:31 Stunden. In der Gesamtwertung bin ich von den 159 gestarteten Männern auf Platz 125. Egal, mein Ziel ist erreicht. Die erste Mitteldistanz, ein halber Ironman. Mit einem Jahr Verspätung (soll ja bei grossen Vorhaben passieren) bin ich ein Nordseeman.


Ich danke - meinem Schatz - Dörthe, ihrer Familie und meiner Mama, dass sie mich so kräftig unterstützt und angefeuert haben. Jeder, der schon mal bei so einem Wettkampf als Zuschauer dabei war, weiss dass das auch sehr anstrengend ist.

Mein Respekt gilt dem Athleten, der mit nur einem Arm den ganzen Wettkampf absolviert hat.

Geschrieben und gesendet von meiner Couch.

Montag, 20. August 2012

Zuckerschlecken

Es läuft planmäßig.

Heute habe ich endlich wieder einen längeren Lauf gemacht.
Der Plan war, wenn ich 15km in der Vorbereitung schaffe,
dann starte ich beim Nordseeman. Eigentlich egal,
weil ich schon seit zehn Tagen angemeldet bin.

Okay, es war warm. Okay, es war schwül. Okay ich hatte einen langen Tag hinter mir.
Aber der 16km Lauf hat gezeigt: Sonntag wird es kein Zuckerschlecken.

Für den Rest der Woche heißt es jetzt Füsse hoch legen und entspannen.
Und die Angst, vor dem "Ach du Scheiße, was hast du da nur vor" verdrängen.

Freitag, 10. August 2012

Kein zurück

Jetzt gibt es kein zurück mehr. Die Anmeldung für den "Nordseeman" ist raus!

Das Training war zu kurz. Besonders fürs Laufen, aber der Fuss hat gehalten und die paar Restkilometer zum Halbmarathon werden auch schon irgendwie klappen.

In zwei Wochen gehts nach Wilhelmshaven.














Wer mich also unterstützen will (ersatzweise: leiden sehen will), ich freu mich am 26.7. über bekannte Gesichter am Streckenrand.

Donnerstag, 9. August 2012

Ein Klick

Es ist amtlich. 2013 im Juni werden Loic und ich die Alpen überqueren.

Das Ziel ist und das Training leitet sich direkt daraus ab. Radfahren, Radfahren, Radfahren.
Denn mein Ziel ist es, die Tour auch zu genießen. Ganz besonders den Passo dello Stelvio.

Ich freue mich auf viele lange Touren mit Loic und über welche Ziele nach 2013 wir gesprochen haben, schreibe ich leiber nicht.

Mittwoch, 8. August 2012

Oh man! / Grosse Schatten

Oh man...

...hier habe ich ja schon ewig nichts mehr geschrieben.

Es ist Zeit dies zu ändern.
Nachdem ich mein Training wieder aufnehmen konnte,
werde ich hier die sportlichen und berichtenswerten Neuigkeiten
wieder regelmäßiger festhalten.


Grosse Schatten
Diese Woche habe ich die ersten Pflöcke für 2013 eingerammt:

Trianingslager auf Mallorca
Der Termin steht und die Freunde sind informiert.

Transalp
Der Termin ist ausgesucht, der Mitstreiter auch.
Der Gegner, Feind das Ziel ist klar.
Von Oberstdorf geht es über das Stilfser Joch zum Gardasee.
Vier Etappen und in der Mitte der Königspass mit 3.250 Höhenmetern.
Damit wäre das Trainingsziel auch definiert.